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Chemical Biology

Noble metals strip peptides from class II MHC proteins
(Übersetzung: Edelmetalle lösen Peptide von MHC-Klasse-II-Proteinen ab)

Stephen L De Wall, Corrie Painter, Jennifer D Stone, Rajintha Bandaranayake, Don C Wiley, Timothy J Mitchison, Lawrence J Stern und Brian S DeDecker
Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA

Nature Chemical Biology, Volume 2, Number 4, April 2006, S. 197-201
Link zur Studie: http://www.nature.com/nchembio/journal/v2/n4/full/nchembio773.html

Kommentar Team Ackermann:

In dieser mit einem Aufwand von 110.000 USD durch eine Gruppe um Prof. Dr. Brian DeDecker an der Harvard Medical School ausgeführten und in der renommierten Fachzeitschrift Nature Chemical Biology veröffentlichten Studie wurde nachgewiesen, dass sich Edelmetalle, z. B. Gold, auf MHC-II-Moleküle modulierend auswirken. Die MHC-II-Moleküle spielen eine Rolle in der Immunabwehr, treiben allerdings auch viele Autoimmunreaktionen an, zu denen auch rheumatische Erkrankungen zählen. Die Autoren: „Dieser bisher unbekannte, die Proteine regulierende Effekt kann helfen zu erklären, wie Goldmedikamente den Fortschritt von rheumatoider Arthritis beeinflussen können. Sie könnten eine Basis dafür sein, eine neue Klasse von Anti-Autoimmun-Medikamenten zu entwickeln.“

Insgesamt wurden etwa 28.000 (!) Komponenten und Extrakte untersucht. Von diesen wiesen lediglich vier eine Wirkung auf MHC-II-Moleküle auf: Zwei Platin-, eine Palladium- und eine Goldsalzverbindung, KAuIIICl4. Die Autoren bedauern in ihrem Artikel, dass sie für ihr In-vitro-Experiment keinen Weg gefunden haben, reine Metallkomplexe zu untersuchen. Jedoch untersuchten sie in einem zweiten Schritt die In-vitro-Wirkung von Gold- und Platinkomplexen in lebenden humanen Lymphzellen. Die Autoren: „Beide Metalle zeigten eine signifikante Hemmung [auf antigen-präsentierende Zellen, d. Ü.] bei Konzentrationen, die bei Patienten beobachtet wurden.“

Auch wenn die Behandlung mit Goldsalzen aufgrund starker Nebenwirkungen nicht direkt mit der Goldimplantation gleichzusetzen ist, weist die Studie doch die grundsätzliche Wirkung von Gold auf Entzündungsprozesse nach.

Link zur Studie: http://www.nature.com/nchembio/journal/v2/n4/full/nchembio773.html