Studie an der Harvard Medical School: Wirkung von Gold auf antigen-präsentierende Zellen

In dieser mit einem Aufwand von 110.000 USD durch eine Gruppe um Prof. Dr. Brian DeDecker an der Harvard Medical School ausgeführten und in der renommierten Fachzeitschrift Nature Chemical Biology veröffentlichten Studie wurde nachgewiesen, dass sich Edelmetalle, z. B. Gold, auf MHC-Klasse-II-Proteine modulierend auswirken. Diese spielen eine wesentliche Rolle bei der normalen Funktion des Immunsystems, treiben allerdings auch viele Autoimmunreaktionen an, zu denen auch rheumatische Erkrankungen zählen. Sie binden Peptidantigene in Endosomen und präsentieren sie an der Zelloberfläche, sodass sie von T-Helferzellen (CD4+-T-Zellen) erkannt werden können. Gemäß den Autoren könnte dieser bisher unbekannte, die Proteine regulierende Effekt zu erklären helfen, wie Gold(I)-Medikamente den Fortschritt rheumatoider Arthritis beeinflussen, und Grundlage für die Entwicklung einer neuen Klasse von Anti-Autoimmun-Medikamenten sein.

Das Ergebnis der 2-jährigen Studie ist deutlich: Die extra-artikuläre Goldteilchen-Implantation ist eine vielversprechende Behandlungsmethode mit einem langfristigen schmerzstillenden Effekt für Patienten mit Arthrose der Halswirbelsäule.

Insgesamt wurden etwa 28.000 (!) Verbindungen und natürliche Extrakte untersucht. Von diesen wiesen lediglich vier eine Wirkung auf MHC-II-Proteine auf: zwei Platin-, eine Palladium- und eine Goldsalzverbindung, KAuIIICl4. Sie lösen mittels eines allosterischen Mechanismus Peptide von menschlichen MHC-II-Proteinen ab und blockieren die Fähigkeit der antigen-präsentierenden Zellen, T-Zellen zu aktivieren. Die Autoren bedauern in ihrem Artikel, dass sie für ihr In-vitro-Experiment keinen Weg gefunden haben, reine Metallkomplexe zu untersuchen. Jedoch untersuchten sie in einem zweiten Schritt die In-vitro-Wirkung von Gold- und Platinkomplexen in lebenden menschlichen Lymphzellen. Die Autoren: „Beide Metalle zeigten eine signifikante Hemmung [auf antigen-präsentierende Zellen, d. Ü.] bei Konzentrationen, die bei Patienten beobachtet wurden.“

Kommentar Team Ackermann:

Auch wenn die Behandlung mit Goldsalzen aufgrund starker Nebenwirkungen nicht direkt mit der Goldimplantation gleichzusetzen ist, weist die Studie doch die grundsätzliche Wirkung von Gold auf Entzündungsprozesse nach.

Link zur Studie: http://www.nature.com/nchembio/journal/v2/n4/full/nchembio773.html