Alles, was glitzert, kann HMGB1 sein: Ein Interview mit Dr. Ulf Andersson

Helene Rosenberg (Laboratory of Allergic Diseases, National Institute of Allergy and Infectious Disease, National Institutes of Health, Bethesda, Maryland, USA) hat Dr. Ulf Andersson anlässlich der Veröffentlichung seines Forschungsteams vom Karolinska-Institut (KI) und vom Karolinska-Universitätskrankenhaus, Stockholm, Schweden, im Journal of Leukocyte Biology interviewt. Andersson skizziert die Geschichte der Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) mit Goldsalzen – auch wenn der Wirkmechanismus nie ganz verstanden wurde – und geht auf die Bedeutung des intrazellulären Zytokins HMGB1 ein, dessen Wirkungen auf entzündliche Erkrankungen sein Team erforscht. Seine Ergebnisse legen nahe, dass eine Goldtherapie die nukleare Translokation von HMGB1 hemmt, und der Mechanismus könnte Folgerungen für entzündliche Erkrankungen über RA hinaus haben.

„Wir wissen, dass HMGB1 bei klinischer und experimenteller Arthritis reichlich und abweichend in synovialem Gewebe exprimiert wird und dass es Erfolge beim therapeutischen Abzielen auf HMGB1 bei collagen-induzierter Arthritis gab.“ Das Team hat bereits „gezeigt, dass eine Kortikosteroid-Behandlung […] die extrazelluläre HMGB1-Freisetzung bei rheumatoider Arthritis and chronischer Myositis hemmt“. Die Studien von David Pisetsky an der Duke University „zeigen, dass die Zytokine, die am effektivsten die HMGB1-Freisetzung stimulieren, auch am effektivsten beim Induzieren von Apoptose von Makrophagen sind“.

Andersson denkt, dass „es sicherlich möglich ist, dass die Wirksamkeit von Goldsalzen die Hemmung auf mehr als einem inflammatorischen Pfad widerspiegelt“. Ihre „Ergebnisse legen nahe, dass die Hemmung der HMGB1-Freisetzung von der Schwermetallkomponente selbst herrührt“. Sie haben ebenso herausgefunden, „dass Goldsalze einen Einfluss auf die Freisetzung einiger Mediatoren wie zum Beispiel IFNs haben, doch interessanterweise nicht auf TNF, das das Hauptziel der Biologicals ist, die gegenwärtig zur Behandlung der RA benutzt werden. Man kann über die tiefgreifenden klinischen Wirkungen einer Kombination eines TNF-Blockers mit Goldsalzen spekulieren, da die Hemmung der Freisetzung von Zytokinen tatsächlich sehr umfassend wäre.“

Es gibt wahrscheinlich „viele andere entzündliche und infektiöse Erkrankungen, bei denen HMGB1 freigesetzt wird und eine Rolle bei der Pathogenese spielt“. So können Goldsalze auch hier eine Rolle spielen, besonders wenn nur eine kurzzeitige Verabreichung benötigt wird.
 

Helene F. Rosenberg: All that glitters may be HMGB1: an interview with Dr. Ulf Andersson. Journal of Leukocyte Biology, Volume 83, Issue 1, January 2008, pp. 39–40, doi:10.1189/jlb.1307323, https://jlb.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1189/jlb.1307323 .