Vergleichende Untersuchungen von röntgenologischen sowie arthroskopischen Befunden am Hüftgelenk des Hundes

Im Rahmen der Studie zur Dissertation von Winkler „sollte die Arthroskopie des Hüftgelenkes beim Hund etabliert und eine Beurteilung der Sensitivität der Arthroskopie im Vergleich zur radiologischen Untersuchung durchgeführt werden.“

Zwischen März 2006 und August 2007 wurden in der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover 32 Hüftgelenke von 25 Hunden arthroskopisch untersucht. Davon wurden 16 Hunde zur Diagnostik und ggf. operativen Versorgung am Hüftgelenk in der Klinik für Kleintiere aufgenommen, 9 waren Kadavertiere. „Die Studie zeigte, dass die korrekte Lagerung der zu untersuchenden Hintergliedmaße entscheidend für den Erfolg der Arthroskopie war. Dazu musste diese parallel zum OP-Tisch in neutraler, leicht adduzierter Haltung gelagert werden, damit der Gelenkspalt möglichst weit geöffnet und so ein schonendes Einführen des Arthroskopes möglich war.

Mit Ausnahme des medioventralen Aspektes des Femurkopfes konnten bei der Arthroskopie alle Gelenkstrukturen detailliert betrachtet und beurteilt werden. Der kraniolaterale Zugang mit einem 2,7 mm Arthroskop wurde gewählt, und ca. 2 cm kranial sowie ca. 2 cm proximal des Trochanter majors wurde das Arthroskop in den Gelenkspalt eingeführt. Zur Beurteilung der Sensitivität der Arthroskopie im Vergleich zur röntgenologischen Untersuchung wurden alle Hunde in drei verschiedenen Ebenen geröntgt und die radiologischen und arthroskopischen Ergebnisse miteinander verglichen. Bei der röntgenologischen und arthroskopischen Befundung wurden der kraniale und der kaudale Aspekt des Acetabulums sowie der kraniale und kaudale Aspekt des Femurkopfes beurteilt.

Bei den arthroskopischen Untersuchungen wiesen 75 % (n = 24) der Patienten pathologische Veränderungen der Synovialis in Form von Farbabweichungen und Formveränderungen der Zotten auf. Einrisse sowie Auffaserungen bis hin zur Avulsion konnten bei 78,1 % (n = 25) am Labrum acetabulare festgestellt werden. Das Lig. capitis ossis femoris zeigte arthroskopisch nur bei 15,6 % (n= 5) ein physiologisches Bild. Zwischen 45,5 % bis 53,8 % der röntgenologisch befundfreien Hüftgelenke wiesen arthroskopisch pathologische Gelenkveränderungen auf.

Bei allen Gelenken, die arthroskopisch einen vollständigen Verlust des Gelenkknorpels zeigten, konnte auch eine röntgenologische Veränderung festgestellt werden. Bei geringgradig bis mittelgradigen arthroskopischen Veränderungen lagen jedoch nur bei 63,2 % bis 70,6 % der Patienten röntgenologisch abweichende Befunde vor.

Resultate zeigen, dass die Arthroskopie des Hüftgelenkes eine sensible Methode in der Erkennung pathologischer Veränderungen im Hüftgelenk des Hundes darstellt. Jedoch sind weitere Studien notwendig, die die Komplikationsrate an einem größeren Patientenmaterial sowie Langzeitauswirkungen im Hinblick auf die Entstehung von Coxarthrosen untersuchen. Die Arthroskopie des Hüftgelenkes ist der röntgenologischen Untersuchung überlegen, wenn ein minimal invasives detailliertes Betrachten und Beurteilen der Gelenkinnenstrukturen von Bedeutung ist.“
 

Claudia Winkler: Vergleichende Untersuchungen von röntgenologischen sowie arthroskopischen Befunden am Hüftgelenk des Hundes. Dissertation an der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover, 2008, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/LPIUAE7QL72RCU4IR4XZ7NE7WMSOIOXD .